Abteilung I, Briefe

Dokumenttyp: Brief

Chronologie: Briefe von 1914 bis 1922

Absender/in: Jacoba van Heemskerck an Nell Walden

Quelle: Staatsbibliothek zu Berlin, Handschriftenabteilung, Sturm-Archiv I, Heemskerck van Beest, Jacoba van, Bl.130-131


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Haag ,
Liebste Nell

Herzlich herzlich Dank für alle Mühe, so schön dass alles fertig gekommen ist, du hast es wunderbar gemacht ganz richtig alles ohne Glas rahmen zu lassen man kann dass dann später beifügen, zu schade dass ich nicht da war aber über 5 wochen bin ich dann endlich da. Frl. Tak und ich kommen zusammen viel besser dass meine Schwester nicht mitkommt nein besser ohne Familie. Sage auch Herr Walden das Wisselingh die die Ausstellung im Panorama
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machte, in wiederkommt. Jetzt ist die ausstellung geschlossen 29. Bilder verkauft ein von Mesdag 4000. Gulden ein von Bauer 10.000. Gulden, was sagste du dazu wir haben doch einfach kein Gesmack. Ich war mit Frl Tak wieder für zwei Tage in Domburg dann haben wir in Middelburg die Ausstellung von Alb. Plasschaert gesehen mit seine Schüler, er hat damals auch im Herbst Salon ausgestellt, die Leute werden aber verrückt alles Christliche Kunst, Geschichten aus der Bibel (ℹ) und so furchtbar kleinlich ein Schüler Was. hat auch ein Buch mit Gedichte geschrieben und dann Zeichnungen dazu aber kar keine
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Kontrasten und das schönste man musz die Bilder umdrehen und dann hat man von der andere Seite gesehen ein neues Bild. Ganz schön wenn man das mit sehr starke linien und farben Compositionen machen kann aber so ist es wie richtige Rätsel. Ich schicke dir ein hierbei aber die reproduktionen haben ein schreckliches Geruch rieche nur. Bist du auch damit einverstanden das ich deine Bürokinder ein Holzschnitt schencke, bitte machst du dass dann in Ordnung. Viel Dank für dem Telephon nach Hess ich habe alles jetzt bekommen. Ich habe jetzt wieder ideen für viel Graphick. Ich habe ein Bild mit Gold gemalt und bitte genädigst um dein Urteil darüber
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Viel Dank für Sturmzettel1 Katalog (ℹ) und Einladung alles sieht wunderschön aus.

Noch immer keine köstliche Nacke gesehen.

Es geht glänzend auf der Balkan 2 Für heute adieu bald schreibe ich dir wieder Frl Tak hat dir über dein Artikel gleich geschrieben Sie war entzückt ich denke du hast jetzt die Brief bekommen.

Ein Herzlichen Kuss. von deiner Coba .

Bitte danke allen für die Postkarte.

  1. Der Begriff „Sturmzettel“ ist in der Literatur nicht belegt. Van Heemskerck spricht in ihrem Brief an Walden vom 16. Oktober 1914 (Bl.29-30) davon, dass sie ihm mit Zetteln nummerierte Bilder schicken wolle: „die Bilder werde ich dann auch mit die Zettel vom Sturm nummerieren [...].“ In den folgenden Briefen ist dann von „Sturmzetteln“ die Rede. Es wird hier angenommen, dass „Sturmzettel“ Vorlagen des STURM-Unternehmens zur Bennennung und Nummerierung von Kunstwerken waren. »
  2. Serbien war nach der erfolgreichen deutsch-österreichischen Offensive fast vollständig besetzt, die Kapitulation Montenegros am 23. Januar 1916 stand bevor und die italienische Armee war auf dem Rückzug aus Albanien. Vgl. Hirschfeld, Gerhard: Serbien. In: Enzyklopädie Erster Weltkrieg. Hrsg. v. Gerhard Hirschfeld [u.a.]. Paderborn [u.a.] 2004, S. 833–836. »

Zitierhinweis:
Müller-Dannhausen, Lea: „Jacoba van Heemskerck an Nell Walden, 9. Dezember 1915“, in: DER STURM. Digitale Quellenedition zur Geschichte der internationalen Avantgarde, erarbeitet und herausgegeben von Marjam Trautmann und Torsten Schrade. Mainz, Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Version 1 vom 30. Okt. 2019.

URI:
https://sturm-edition.de/id/Q.01.19151209.JVH.02

Versionen:
https://sturm-edition.de/id/Q.01.19151209.JVH.02/1 (30. Okt. 2019)

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