Abteilung I, Briefe

Dokumenttyp: Brief

Chronologie: Briefe von 1914 bis 1922

Absender/in: Jacoba van Heemskerck an Herwarth Walden

Quelle: Staatsbibliothek zu Berlin, Handschriftenabteilung, Sturm-Archiv I, Heemskerck van Beest, Jacoba van, Bl.102-103


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Sehr wehrter Herr Walden.

Vielen Dank für Ihren Brief vom heute erhalten. Ich bin ganz damit einverstanden dasz Sie die 100 Mark behalten es gibt ein sehr schlechten Kurs jetzt für das deutsche Geld und ich finde es viel besser zu warten bis dass wieder besser geht.

Da wir jetzt doch darüber sprechen wollte ich Ihnen fragen ob Sie so freundlich sein wollen meine
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Zeichnungen, die ich Ihnen dann in schicken, encadrieren zu lassen, die Zeichnungen im Frühling waren ganz schön eingerahmt, und es ist so viel billiger alles so zu schicken. Gemälde sind natürlich eine ganz andere Sache, aber so viele Zeichnungen zusammen finde ich immer gefährlich wegen das Glas, einige neue Holzschnitten schicke ich dann eingerahmt, da ich dass wegen das Japan Papier gern selbst mache. So behalten Sie bitte das Geld, dann können Sie damit schon ein Teil zahlen und dann schicke ich dann was es mehr ist dazu. Ich hoffe so dass Sie es nicht
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zu viel gefragt finden, da wir einander aber so gut kennen denke ich dass Sie es wohl thun wollen. Ja Ihre Reise können sich nicht lange ausdehnen, viel Dank für die schöne Karte aus Stockholm Fraulein Tak fragt ob ich Ihnen sagen will dass wir nicht mehr sprechen über ein Besuch, dass Sie aber ganz frei sind hier oder im Haag zu kommen wenn Sie und Ihre Frau nur wollen Sie verstehen bitte sehr gut dass Sie immer willkommen sind Für Vergnügen zu Reisen ist jetzt aber zu teuer und für Ausstellungen ist es in Holland jetzt schlecht, man hat so immer Ausstellungen mit Kriegspreise
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und die Gemälde sind so furchtbar billig, ich möchte nicht gern so billig verkaufen. Ich glaube es ist besser zu warten, dass wissen Sie aber am besten. Ich arbeite sehr viel immer Zeichnungen, und einige grosse Gemälde aber nicht viele. Ich bin so froh dass Sie wieder 5 von meine Holzschnitte verkauft haben. Wenn Sie von die letzte wovon Sie die Auflage haben die Holzstöcke haben wollen für publikation in Der Sturm (ℹ) bitte schreiben Sie dann.

So schade dass es bei Lublin heute nicht so günstig war1 es geht dort anders prachtvoll. Denken sie es wird noch lange dauern? Wie war die Stimmung in Schweden? Haben Sie die Maler die in der Sturm ausstellte auch besucht und werden wir auch in Stockholm ausstellen?2 Von Dr Behne habe ich eine Karte
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bekommen.

Mit herzliche Grüssen für Sie beide Ihre Jacoba vanHeemskerck

  1. Die russisch-polnische Stadt Lublin wurde Ende Juli durch deutsch-österreichische Truppen eingenommen. Vgl. Stone, Norman: Bug-Offensive. In: Enzyklopädie Erster Weltkrieg. Hrsg. v. Gerhard Hirschfeld [u.a.]. Paderborn [u.a.] 2004, S. 398–399, hier S. 398. »
  2. Im Oktober 1915 fand in Stockholm eine STURM-Ausstellung statt. Vgl. Enders, Rainer: Ausstellungen außerhalb der Berliner Galerie. URL: https://www.arthistoricum.net/themen/portale/sturm/ausstellungen/ (Aufruf 06.04.2017). »

Zitierhinweis:
Trautmann, Marjam: „Jacoba van Heemskerck an Herwarth Walden, 10. Juli 1915“, in: DER STURM. Digitale Quellenedition zur Geschichte der internationalen Avantgarde, erarbeitet und herausgegeben von Marjam Trautmann und Torsten Schrade. Mainz, Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Version 2 vom 25. Jul. 2019.

URI:
https://sturm-edition.de/id/Q.01.19150710.JVH.01

Versionen:
https://sturm-edition.de/id/Q.01.19150710.JVH.01/2 (25. Jul. 2019)
https://sturm-edition.de/id/Q.01.19150710.JVH.01/1 (16. Jul. 2018)

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