Ab­tei­lung I, Brie­fe

Do­ku­ment­typ: Brief

Chro­no­lo­gie: Brie­fe von 1914 bis 1922

Ab­sen­der/in: Ja­co­ba van He­ems­kerck an Her­warth Wal­den

Quel­le: Staats­bi­blio­thek zu Ber­lin, Hand­schrif­ten­ab­tei­lung, Sturm-​Archiv I, He­ems­kerck van Beest, Ja­co­ba van, Bl.65-66


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Sehr wehr­ter Herr Wal­den

Ich war eben auf zwei Tagen in Dom­burg und fand hier heute Ihre zwei Brie­fe vom und . Herz­lich dank. Dasz Baron Ge­vers wie so viele von den erste Fa­mi­li­en hier in Hol­land nichts von Mo­der­ne Kunst weiss ist für mich eine ganz ge­wöhn­li­che Er­fah­rung es ist wirk­lich trau­rig wie dumm die Leute sind.
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Nein, si­cher ich werde Ihm nicht für sein Be­such dan­ken, des­we­gen habe ich auch keine In­tro­duc­tion schrei­ben wol­len, mein Vater hat al die Leute sehr gut ge­kannt und alle ken­nen auch die Ge­mäl­de von mein Vater. Aber ich al­lein bin mo­dern und über so etwas redet man nicht. Hier spricht meine ganze Fa­mi­lie auch nie über meine Ge­mäl­de und kommt nie auf mein Ate­lier Jeder liest de N. Rot­ter­dam­sche Cou­rant (ℹ) und dann ist es auch schön dasz man dann über meine Aus­stel­lung lesen wird. Es macht
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mir aber gar nichts, ich bin so glück­lich dasz Sie, Ihre Frau und viele von Ihre Freun­de in Ber­lin ver­ste­hen was ich geben will es ist so eine tiefe An­re­gung immer wei­ter zu gehen. Jetzt habe ich wie­der ei­ni­ge gros­se Ge­mäl­de im Kopf. Wir ste­hen noch al­lein aber es ist doch so schön dasz wir so fest an­ein­ge­schlos­sen wei­ter gehen und dasz eben in diese Zei­ten der Sturm sich so gut halt, dasz ist doch das wich­tigs­te für die ganze Be­we­gung. Mein Brief von wer­den Sie jetzt auch er­hal­ten haben. In diese Zei­ten eine ei­ge­ne Aus­stel­lung und so viele Leute zur Vor­be­sich­ti­gung, wirk­lich ich bin
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Ihnen so dank­bar und es ist bi­son­ders Schön dasz Sie und Ihre Frau 6. Zeich­nun­gen ge­kauft haben. Kunst ist mein Leben es ist so herr­lich was man im Kopf hat her­aus zu brin­gen. Ich hoffe wenn Sie im komme Ihnen wie­der neue Ge­mäl­de zei­gen zu kön­nen. Ich kann nicht dafür ich musz immer ar­bei­ten, ich habe immer etwas dasz her­aus kom­men musz. Die Post­kar­te ist wirk­lich sehr schön. Ich hoffe so dasz ich Ihre Er­war­tun­gen von meine Ar­beit wahr ma­chen kann und dasz ich immer meine Idea­len in­ten­si­ver geben kann.

Herz­li­che Grüs­sen für heute für Sie bei­den Ihre Ja­co­ba­vanHe­ems­kerck

Zi­tier­hin­weis:
Traut­mann, Mar­jam: „Ja­co­ba van He­ems­kerck an Her­warth Wal­den, 3. März 1915“, in: DER STURM. Di­gi­ta­le Quel­len­edi­ti­on zur Ge­schich­te der in­ter­na­tio­na­len Avant­gar­de, er­ar­bei­tet und her­aus­ge­ge­ben von Mar­jam Traut­mann und Tors­ten Schra­de. Mainz, Aka­de­mie der Wis­sen­schaf­ten und der Li­te­ra­tur, Ver­si­on 2 vom 25. Jul. 2019.

URI:
https://sturm-​edition.de/id/Q.01.19150303.JVH.01

Ver­sio­nen:
https://sturm-​edition.de/id/Q.01.19150303.JVH.01/2 (25. Jul. 2019)
https://sturm-​edition.de/id/Q.01.19150303.JVH.01/1 (16. Jul. 2018)

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