Abteilung I, Briefe

Dokumenttyp: Brief

Chronologie: Briefe von 1914 bis 1922

Absender/in: Jacoba van Heemskerck an Nell Walden

Quelle: Staatsbibliothek zu Berlin, Handschriftenabteilung, Sturm-Archiv I, Heemskerck van Beest, Jacoba van, Bl.134-135


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Haag . .
Liebste Nell.

So schön dass die Ausstellung allgemein gefällt. Es ist jetzt ganz leer im atelier nun alle Bilder fort sind, ich bin wie eine Biene wenn man alles fortgenommen hat muss ich direct wieder viel arbeiten ohne Bilder kann ich nicht leben. Aber jetzt bin ich doch wirklich zu müde für viel Arbeit, die letzte Wochen waren anstrengend da ich alles zeitig fertig haben wollte.

Ich freue mich so auf Berlin und hoffe so dass wir hingehen können. Jetzt einige Frage, da wir gar keine Drucksache mitnehmen können möchte ich so sehr gern dass du die
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visitekarten für mich bestellen willst Ich werde doch am meisten in Deutschland karten als Malerin brauchen so wollte ich gern folgende Karten haben.
Jacoba van Heemskerck

Sommer Winter
Domburg. 35. Nassau Zuilensteinstrasse
Haag.

Was denkst du, Malerin unter meine Name oder nicht? Du machst wie du am besten findest und Karton und Buchstabe, ich bin ganz mit dein Gesmack einverstanden dann bitte 100. Stück und dann behältst du die Karten.

In Berlin will ich so einfache linien Skizzen im Aquarium machen, ich kaufe dann dort ein Skizzen Buch und schicke es mit Postpacket zurück.
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Muss ich dafür ein Erlaubnis vom Direktor haben und schon von hier darüber schreiben oder kann ich einfach hingehen und so zeichnen? Ich habe vergessen Herr Walden zu schreiben dass im Königlichen Bibliothek nichts sehr interessantes für Der Sturm (ℹ) war, ich notierte nur das adres von
Herr G.D. Gratama
Director Frans Hals Museum
Haarlem
für ein Sturm nummer (ℹ). Bald schicke ich die photo’s von die wichtigste Bilder. In Kunst und Künstler (ℹ) las ich über Greco und sah auch sehr schöne reproductionen von Grünewald hast du das Isenheimer Altar (ℹ) [Digitalisat] gesehen? Ich sah auch ein Bild von Hercules Seghers das original gehört Herr von Kühlmann hier. Wir müssen doch einmal seine Radierungen und Zeichnungen
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in Amsterdam sehen. Was will Griechenland ich hoffe dass es bald weitergehen wird nach Saloniki zu.1 Viel Dank für die Sturmzettel2 die ich für ein folgende Sendung behalte.

Frl: Tak hat schon verschiedene Leute Ihre Artikeln im Dänische Zeitung gezeicht. Ich habe die Bilder auch auf das Leinwand mit Tinte numeriert wenn dann die Zettel einmal nicht halten dann bleiben die nummer.

Jetzt für heute nur noch herzlichste Grüssen und ein Kuss von deine Coba .

Kann Herr Walden nicht hier an der Königliche Bibliotheek Lange Voorhout schreiben ob er regelmässig ein Sturm (ℹ) hinschicken kann, sehr viele Leute lesen dort immer die Kunstblätter es war glaube ich sehr gute Reklam, man muss es aber anfragen. Herr Dr. W. G. C. Byvanck ist Director.

  1. Griechenland blieb bis 1917 neutral, war aber innerlich zerrissen. Die Regierung war Ende 1915 germanophil, aber im Hafen von Saloniki lagen Truppen der Entente. Vgl. Loulos, Konstantin: Griechenland. In: Enzyklopädie Erster Weltkrieg. Hrsg. v. Gerhard Hirschfeld [u.a.]. Paderborn [u.a.] 2004, S. 534–537. »
  2. Der Begriff „Sturmzettel“ ist in der Literatur nicht belegt. Van Heemskerck spricht in ihrem Brief an Walden vom 16. Oktober 1914 (Bl.29-30) davon, dass sie ihm mit Zetteln nummerierte Bilder schicken wolle: „die Bilder werde ich dann auch mit die Zettel vom Sturm nummerieren [...].“ In den folgenden Briefen ist dann von „Sturmzetteln“ die Rede. Es wird hier angenommen, dass „Sturmzettel“ Vorlagen des STURM-Unternehmens zur Bennennung und Nummerierung von Kunstwerken waren. »

Zitierhinweis:
Müller-Dannhausen, Lea: „Jacoba van Heemskerck an Nell Walden, 18. Dezember 1915“, in: DER STURM. Digitale Quellenedition zur Geschichte der internationalen Avantgarde, erarbeitet und herausgegeben von Marjam Trautmann und Torsten Schrade. Mainz, Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Version 1 vom 30. Okt. 2019.

URI:
https://sturm-edition.de/id/Q.01.19151218.JVH.02

Versionen:
https://sturm-edition.de/id/Q.01.19151218.JVH.02/1 (30. Okt. 2019)

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