Ab­tei­lung I, Brie­fe

Do­ku­ment­typ: Brief

Chro­no­lo­gie: Brie­fe von 1914 bis 1922

Ab­sen­der/in: Ja­co­ba van He­ems­kerck an Her­warth Wal­den

Quel­le: Staats­bi­blio­thek zu Ber­lin, Hand­schrif­ten­ab­tei­lung, Sturm-​Archiv I, He­ems­kerck van Beest, Ja­co­ba van, Bl.13-14


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Sehr ge­ehr­ter Herr Wal­den.

Scha­de dasz Sie wie­der fort sind, das Be­such von Sie bei­den hat mir so ge­freut. Wir haben ein­an­der bes­ser ken­nen ler­nen und es ist von so gros­sen In­ter­es­se mit Freun­den zu­sam­men zu ar­bei­ten. Mit das Ar­ran­gie­ren der Aus­stel­lung hatte ich viele Un­an­nehm­lich­kei­ten. Die Maler sind
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wü­tend dasz Der Sturm meine Aus­stel­lun­gen macht. Ki­ckert und Le Fau­con­nier waren hier mit Herr Bef­fie der Samm­ler aus Ams­ter­dam. Bef­fie hat drei gros­se Ge­mäl­de von Le Fau­con­nier hier ge­kauft u sagte zu mir dasz er ein Fau­con­nier Samm­ler war. Er er­zähl­te dasz er auch letz­tes Jahr die Kan­din­sky’s ge­kauft hat und jetzt 3. Cha­gall’s. Er lieb­te sehr die Bil­der von Fau­con­nier, und hier kauf­te er auch zwei Ge­mäl­de von To­orop und ich glau­be ein von Ki­ckert Er woll­te mein Ate­lier sehen u
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kam al­lein und die an­de­ren waren so böse dasz Ki­ckert nicht mehr grüsst wenn ich Ihm be­geg­ne. Bef­fie sah alle Ge­mäl­de im Ate­lier und woll­te dasz was Sie ge­kauft haben gern kau­fen. Ich sagte Ihm dasz der Sturm das Bild für eine Samm­lung ge­kauft hat, ich sagte kein Preis, von kein ein­zi­ges Bild ich sagte Ihm dasz der Sturm alles ar­ran­gier­te und dasz ich Ihnen schrei­ben würde, er woll­te gern ein Bild habe konn­te aber nicht zu ein Ent­schluss kom­men. Ich glau­be dasz Ki­ckert, Le Fau­con­nier und To­orop ihm ver­bo­ten hät­ten etwas zu kau­fen, und ihm er­zähl­te
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dasz meine Ma­le­rei gar nichts war. Auch spä­ter wann er nach To­orop zu­rück ging hat man ihm ge­warnt nie­mals etwas zu kau­fen. Es ist mir ganz egal ich gehe mein Weg und will so wei­ter komme. Viel Ges­mack hat er nicht, er liebt auch sehr die Bil­der von Slui­ters Ich glau­be er kauft nur wann an­de­re sagen dasz es gute Kunst ist. Die Bil­der hier von Le Fau­con­nier sind ein­fach schreck­lich. Alle Maler wis­sen dasz ich bei Ihnen aus­stell­te, die Maler spre­chen aber gar nicht über meine Bil­der. In ein klei­ne Zei­tung hier hatte ich ein gute cri­tik. Der Bür­ger­meis­ter, Ca­pi­tän Chris­tus und Famia läs­sen Sie bei­den freund­lich grüs­zen. Es ist hier furcht­bar warm Viel Ver­gnü­gen auf die Reise.

Viele
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grüs­sen
von Fräu­lein Tak und mei­ner Schwes­ter für Sie bei­den und herz­lichs­te Grüs­sen von mir Ihre Ja­co­ba van­He­ems­kerck

Zi­tier­hin­weis:
Traut­mann, Mar­jam: „Ja­co­ba van He­ems­kerck an Her­warth Wal­den, 21. Juli 1914“, in: DER STURM. Di­gi­ta­le Quel­len­edi­ti­on zur Ge­schich­te der in­ter­na­tio­na­len Avant­gar­de, er­ar­bei­tet und her­aus­ge­ge­ben von Mar­jam Traut­mann und Tors­ten Schra­de. Mainz, Aka­de­mie der Wis­sen­schaf­ten und der Li­te­ra­tur, Ver­si­on 2 vom 25. Jul. 2019.

URI:
https://sturm-​edition.de/id/Q.01.19140721.JVH.01

Ver­sio­nen:
https://sturm-​edition.de/id/Q.01.19140721.JVH.01/2 (25. Jul. 2019)
https://sturm-​edition.de/id/Q.01.19140721.JVH.01/1 (16. Jul. 2018)

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