Ab­tei­lung I, Brie­fe

Do­ku­ment­typ: Brief

Chro­no­lo­gie: Brie­fe von 1914 bis 1922

Ab­sen­der/in: Ja­co­ba van He­ems­kerck an Her­warth Wal­den

Quel­le: Staats­bi­blio­thek zu Ber­lin, Hand­schrif­ten­ab­tei­lung, Sturm-​Archiv I, He­ems­kerck van Beest, Ja­co­ba van, Bl.112-​113


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Sehr wehr­ter Herr und Frau Wal­den

Herz­li­chen Dank für Ihr Bild womit Sie mir eine gros­se Freu­de ge­macht haben.

Auch viel Dank für die Zei­tungs Nach­richt ich bin so froh dass die Pres­se um­ge­stimmt ist. Wir müs­sen doch immer mit Ber­lin an­fan­gen dann fol­gen die an­de­re Städ­ten und das Pu­bli­kum musz
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immer Aus­stel­lun­gen mit gute Pres­se sehen. Ich finde es wirk­lich ein sehr gute Kri­tik von Herrn Ro­bert Breu­er, er fangt an uns zu ver­ste­hen. Ich musz un­be­dingt mehr von Marck sehen ich habe nur da­mals seine Ge­mäl­de in der Mo­der­ne Kunst­kring1 ge­se­hen, man hatte die bes­ten nicht aus­ge­stellt und die we­ni­gen nicht gut ge­hängt, eben seine Far­ben müs­sen pracht­voll sein. Bitte wol­len Sie Ihre Brie­fe und Der Sturm (ℹ) wie­der nach Nas­sau Zu­i­len­stein­straat 35. Haag
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schi­cken und Der Sturm (ℹ) für Frau­lein Tak van Po­ort­vliet nach Was­sen­aar­sche weg 33. Haag . Wir gehen wie­der von hier nach den Haag zu­rück ich habe viel ar­bei­ten kön­nen die­sen Som­mer. An­fang schi­cke ich Ihnen 25. Zeich­nun­gen und 5. Holz­schnit­ten.

In dem Bal­kan wird man jetzt an­fan­gen hof­fent­lich ist bald ein Ver­kehrs­weg nach Kon­stan­ti­no­pel frei,2 und dann will man so ich hoffe in Ae­gyp­ten an­fan­gen, da ist doch die
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schwa­che Seite von Eng­land.3

Für heute noch meine herz­lichs­te Grüs­se und viel Dank Ihre Ja­co­ba vanHeems­kerck

  1. Der „Mo­der­ne Kunst­kring“ (dt. Kunst­ring) war ein im Jahr 1910 von dem nie­der­län­di­schen Maler Con­rad Kik­kert (1882–1965) ge­grün­de­ter nie­der­län­di­scher Kunst­ver­ein. »
  2. Am 6. Ok­to­ber 1915 be­gan­nen die Mit­tel­mäch­te eine Of­fen­si­ve gegen Ser­bi­en und nah­men am 9. Ok­to­ber 1915 Bel­grad ein. Vgl. Frank, Su­san­ne: Chro­nik 1914–1918. In: En­zy­klo­pä­die Ers­ter Welt­krieg. Hrsg. v. Ger­hard Hirsch­feld [u.a.]. Pa­der­born [u.a.] 2004, S. 1061–1070, hier S. 1065. »
  3. Ägyp­ten stand von 1882 bis 1922 unter bri­ti­scher Herr­schaft, je­doch wurde bis zum 18. De­zem­ber 1914 die os­ma­ni­sche Sou­ve­rä­ni­tät nicht an­ge­tas­tet. Nach Kriegs­aus­bruch wurde die „fak­ti­sche Un­ab­hän­gig­keit“ Ägyp­tens vom Os­ma­ni­schen Reich pro­kla­miert. Der bis­he­ri­ge Khe­di­ve (ägyp­ti­sches Re­gie­rungs­ober­haupt) Abbas Hilmi II. wurde wegen sei­ner deutsch­freund­li­chen Hal­tung ab­ge­setzt, und sein Onkel Hu­sain Kamil Pa­scha nahm unter dem Titel eines Sul­tans sei­nen Platz ein. Es wurde ein bri­ti­sches Hoch­kom­mis­sa­ri­at ein­ge­rich­tet, das zi­vi­le Be­hör­den und eine zwei­te mi­li­tä­ri­sche Ver­wal­tung auf­bau­te. In den Jah­ren 1914–1918 wurde Nord­afri­ka, dar­un­ter auch Ägyp­ten, Schau­platz ver­ein­zel­ter Kampf­hand­lun­gen zwi­schen Trup­pen des Os­ma­ni­schen Rei­ches und den Entente-​Mächten Frank­reich und Groß­bri­tan­ni­en. Im No­vem­ber 1915 wur­den in Ägyp­ten ein­ge­fal­le­ne tür­ki­sche Sol­da­ten von den Bri­ten zu­rück­ge­schla­gen. Das Land wurde au­ßer­dem zur Basis für aus­tra­li­sche, in­di­sche und neu­see­län­di­sche Trup­pen­ver­bän­de. Vgl. Cor­ne­lis­sen, Chris­toph: Nord­afri­ka. In: En­zy­klo­pä­die Ers­ter Welt­krieg. Hrsg. v. Ger­hard Hirsch­feld [u.a.]. Pa­der­born [u.a.] 2004, 748–754. »

Zi­tier­hin­weis:
Traut­mann, Mar­jam: „Ja­co­ba van He­ems­kerck an Her­warth Wal­den, 7. Ok­to­ber 1915“, in: DER STURM. Di­gi­ta­le Quel­len­edi­ti­on zur Ge­schich­te der in­ter­na­tio­na­len Avant­gar­de, er­ar­bei­tet und her­aus­ge­ge­ben von Mar­jam Traut­mann und Tors­ten Schra­de. Mainz, Aka­de­mie der Wis­sen­schaf­ten und der Li­te­ra­tur, Ver­si­on 2 vom 25. Jul. 2019.

URI:
https://sturm-​edition.de/id/Q.01.19151007.JVH.01

Ver­sio­nen:
https://sturm-​edition.de/id/Q.01.19151007.JVH.01/2 (25. Jul. 2019)
https://sturm-​edition.de/id/Q.01.19151007.JVH.01/1 (16. Jul. 2018)

Nut­zungs­hin­weis:
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