Abteilung I, Briefe

Dokumenttyp: Brief

Chronologie: Briefe von 1914 bis 1922

Absender/in: Jacoba van Heemskerck an Nell Walden

Quelle: Staatsbibliothek zu Berlin, Handschriftenabteilung, Sturm-Archiv I, Heemskerck van Beest, Jacoba van, Bl.125-126


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Liebste Nell,

Dass war ein gute Nachricht , ich bin so froh darüber, ich dachte schon alles ist auf immer verloren gegangen. Es ist aber schrecklich dass alles jetzt in so grosser Eile geschehen musz, hoffentlich kommt alles noch fertig. Ich bin recht glücklich dass die neue Sachen jetzt gehängt werden
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da doch nicht mehr so sehr gute Zeichnungen auf Lager sind, die besten sind verkauft. und ich stelle immer so gern meine letzte Sachen aus. Viel, viel, Dank für deine schöne Artikeln es ist ja ein glänzende Kritik über meine Kunst, ich so innig glücklich dass du mir so ganz versteht in Worte meine tiefen Gedanken aus zu drucken fällt mir immer schwer dann schweige ich lieber aber ich fühle so bestimmt dass ich für dir
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keine Wörter brauche. Ich bin so neugierig ob man schon mehr versteht und wie die Kritiker die Sachen aufnehmen werden, alles schreiben wenn du Zeit findest. Wie ist es in Brandenburg weiter gegangen sind noch Leute in Berlin gekommen. Bitte telephonier ein mahl nach Leopold Hess Genthiner Strasse 29 Berlin W. 35 und frage ob er die Sendung abgeschickt hat habe ich ihm wie gewöhnlich Holzplatten bestellte und bis jetzt nichts erhalten. Frl. Tak findet die kleine decke aus Schweden sehr schön, die farbe
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ist wunderbar auf braun.

Ja so schön über 2. Monate in Berlin zu sein. Hoffentlich ist es dann Friede aber ich glaube es noch nicht.

In Servie geht es glänzend1, für heute viel liebes deine Coba .

Die Holzschnitte für dir hast du doch gefunden, hinten sind die Zeichnungen mit etiquetten numeriert und die Sturmzettel2 mit nummer habe ich hier herr Walden gegeben.

  1. Am 6. Oktober 1915 hatte eine gemeinsame Offensive österreichischer und deutscher Truppen gegen Serbien begonnen, der sich wenig später auch Bulgarien angeschlossen hatte. Ende November befanden sich die Reste der serbischen Armee auf dem Rückzug. Vgl. Hirschfeld, Gerhard: Serbien. In: Enzyklopädie Erster Weltkrieg. Hrsg. v. Gerhard Hirschfeld [u.a.]. Paderborn [u.a.] 2004, S. 833–836. »
  2. Der Begriff „Sturmzettel“ ist in der Literatur nicht belegt. Van Heemskerck spricht in ihrem Brief an Walden vom 16. Oktober 1914 (Bl.29-30) davon, dass sie ihm mit Zetteln nummerierte Bilder schicken wolle: „die Bilder werde ich dann auch mit die Zettel vom Sturm nummerieren [...].“ In den folgenden Briefen ist dann von „Sturmzetteln“ die Rede. Es wird hier angenommen, dass „Sturmzettel“ Vorlagen des STURM-Unternehmens zur Bennennung und Nummerierung von Kunstwerken waren. »

Zitierhinweis:
Müller-Dannhausen, Lea: „Jacoba van Heemskerck an Nell Walden, 26. November 1915“, in: DER STURM. Digitale Quellenedition zur Geschichte der internationalen Avantgarde, erarbeitet und herausgegeben von Marjam Trautmann und Torsten Schrade. Mainz, Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Version 1 vom 30. Okt. 2019.

URI:
https://sturm-edition.de/id/Q.01.19151126.JVH.02

Versionen:
https://sturm-edition.de/id/Q.01.19151126.JVH.02/1 (30. Okt. 2019)

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