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Lieber Walden,
einliegend wieder Schreiben in Sache Pfemfert. Daß ich Zweitschuldner an den Verhandlungsgebühren bin, ist für mich überraschend; wenn also der „Schädling“ Pfemfert nicht bezahlen kann, müßte ich samt der Schädigung durch den Beklagten auch noch seine Kosten tragen! Wie ist das? Es ist ja bis jetzt kein Riesenbetrag, aber rechtlich doch interessant. Ich habe auch dreimal Gerichtskosten bezahlt Cass. u. Pfemf. (gewöhnlich cc. 3 Mk), die als Nachnahme an mich kommen; die Belege habe ich Ihnen gelegentlich eingesandt, – gehen diese Kosten ohne weiteres an mich u. nicht an den Beklagten?
Campedonk schreibt heute
wütend aus Dresden;
er hängt gar nicht (obwohl 2 Sachen im Katalog sind). Er frug im Büro nach den
Werken von Campedonk,
worauf man ihm versicherte: „Die Sachen waren doch
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zu
albern, das konnte nicht in diesem Rahmen gezeigt werden.“ Darauf stellte sich
Campedonk vor, -
tableau! Meine Sachen hängen verstreut, an unmöglichen
Plätzen. Die Sache ist eine Verherrlichung der Bechtejeff, Javleakj,
Werefkin
und vor allem Erbslöh.
Es war ja voraus zusehen, aber so arg hab ich mir’s nicht gedacht. Ich höre von
dort sonst gar nichts. Kritik aus der Frankfurter Zeitung (ℹ) von C.
Gebh. hab ich gelesen. Daß dieses Schwein r. Goldschmidt nicht einmal was verkauft!
Auf die Besprechungen in Gießen freue ich mich; es wird ein Genuß.1 Hab ich recht gelesen, daß Holzschn. von mir in Tokio ausgestellt sind?2 Ihr Wort war schwer zu lesen. Gibt es eigentlich von dort Besprechungen?
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Verlangen Sie bitte von Dresden meine 8 Bilder (No 160, 98, 99, 100, 101 ( kl. Kompos. I–III), 102 des Kataloges) sofort auf Schluß der Ausstellung nach Berlin, frachtfrei, wie abgemacht, unter Anfrage, wann die Ausstellung Dresden schließt u. sie die Bilder erwarten können. Sie hängen so schlecht, daß ich sie R. zu keiner Ausstellung an anderem Ort weitergebe. F.M.