Hinweis:
Sie betrachten gerade folgende ältere Version: Version 1 vom 16. Jul. 2018

Die aktuelle Version findet sich unter folgender URI:
https://sturm-edition.de/id/Q.01.19141203.JVH.01

Abteilung I, Briefe

Dokumenttyp: Brief

Chronologie: Briefe von 1914 bis 1922

Absender/in: Jacoba van Heemskerck an Herwarth Walden

Quelle: Staatsbibliothek zu Berlin, Handschriftenabteilung, Sturm-Archiv I, Heemskerck van Beest, Jacoba van, Bl.43-44


[43r]
Werther Herr Walden

Das macht mir aber sehr viel Freude das ein Bild von mir verkauft ist, dass hatte ich gar nicht gedacht in diese schwere Zeiten. Sehr viel Dank für Ihre Bemühungen Ich denke dass Sie jetzt mein Brief und die Zeichnungen empfangen haben. schicke
[44r]
ich Ihnen eine Zeitung, ich habe ein Nachricht angestrichen über die internierte Belgier die fortlaufen wollten, verschiedene sind durch unsere Soldaten getötet und verwundet worden.1

In grösser Eile mit herzlichste Grüssen Ihre Jacoba vanHeemskerck

  1. Zahlreiche Belgier flohen seit der deutschen Invasion im August 1914 vor allem nach Großbritannien, Frankreich und in die Niederlande. Der Vormarsch der deutschen Truppen in Belgien war mit brutalen Übergriffen auf die Zivilbevölkerung verbunden, mit Geiselnahmen (auch Geiselerschießungen) und Deportationen belgischer Bürger zur Zwangsarbeit nach Deutschland. Die kämpferischen Auseinandersetzungen um Antwerpen im Oktober 1914 verursachten die Flucht von knapp 1. Mio. Belgiern in die niederländische Provinz Holland (zu der auch Domburg/Zeeland gehört). Insgesamt erreichte die Zahl der belgischen Flüchtlinge im Sommer und Herbst 1914 etwa 1,5 Mio. Viele von ihnen kehrten zu Beginn des neuen Jahres wieder zurück, da die Deutschen Besatzer in Gent ein Dekret erließen, das die Konfiszierung des Eigentums der Geflüchteten erlaubte, wenn diese nicht bis zum 1. März 1915 zurückkehrten. Auch die niederländische Regierung setzte die Flüchtlinge unter Druck, in ihr Heimatland zurückzukehren, so dass deren Zahl dort im Sommer 1915 auf 85,000 gesunken war. Sie fürchteten, dass die Aufnahme von Flüchtlingen ihre Neutralität gefährde. Das erste Internierungslager für belgische Flüchtlinge in den Niederlanden wurde im November 1914 gegründet, wo diese unter unzureichender Beheizung und medizinischer Versorgung in gefängnisähnlichen Zuständen leben mussten. Vgl. Daniel, Ute: Frauen. In: Enzyklopädie Erster Weltkrieg. Hrsg. v. Gerhard Hirschfeld [u.a.]. Paderborn [u.a.] 2004, S. 116–134, hier S. 117 u. S. 126; Blom, J.C.H.: Niederlande. In: Enzyklopädie Erster Weltkrieg. Hrsg. v. Gerhard Hirschfeld [u.a.]. Paderborn [u.a.] 2004, S. 738–741, hier S. 740; Amara, Michaël: Refugees (Belgium). In: 1914-1918-online. International Encyclopedia of the First World War. Hrsg. v. Ute Daniel [u.a.]. Berlin 2014; Gartell, Peter; Nivet, Philippe: Refugees and Exiles. In: The Cambridge History of the First World War. Bd. 3, Civil Society. Hrsg. v. Jay Winter. Cambridge 2014, S.186–251, hier S. 189f. u. 194f. »

Zitierhinweis:
Trautmann, Marjam: „Jacoba van Heemskerck an Herwarth Walden, 3. Dezember 1914“, in: DER STURM. Digitale Quellenedition zur Geschichte der internationalen Avantgarde, erarbeitet und herausgegeben von Marjam Trautmann und Torsten Schrade. Mainz, Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Version 1 vom 16. Jul. 2018.

URI:
https://sturm-edition.de/id/Q.01.19141203.JVH.01

Versionen:
https://sturm-edition.de/id/Q.01.19141203.JVH.01/1 (16. Jul. 2018)

Nutzungshinweis:
Edition und Forschungsdaten stehen unter einer Creative Commons Attribution 4.0 International (CC-BY 4.0) Lizenz. Freie Verwendung unter Angabe von Zitierhinweis, Permalink und Kenntlichmachung von Änderungen.