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Abteilung I, Briefe

Dokumenttyp: Brief

Chronologie: Briefe von 1914 bis 1922

Absender/in: Jacoba van Heemskerck an Herwarth Walden

Quelle: Staatsbibliothek zu Berlin, Handschriftenabteilung, Sturm-Archiv I, Heemskerck van Beest, Jacoba van, Bl.37-38


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Lieber Herr Walden.

Viel Dank für Ihr Brief eben empfangen, wenn Sie noch kommen dann bitte nicht und , dann bin ich nicht zu hause. Ich glaube es besser ist die Zeichnungen für die Holzschnitte noch hier zu halten bis Sie bestimmt wissen dasz Sie nicht kommen könne, es ist so viel angenehmer über alles zu sprechen dann können wir auch zusammen das Papier
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wählen. habe ich die Postkarte von Hess empfangen schon am geschrieben und in Berlin gepost. Das Holz bestelle ich gleich. So bitte Nachricht wenn Sie wissen das Sie in einige Monaten nicht komme dann schicke ich gleich die Zeichnungen. Ich arbeite sehr viel und denke sehr viel, ich möchte so gern versuchen auf Glas zu malen wenn Sie Herr Taut einmal telefonieren bitte fragen Sie ihm dann ob es transparent Farben gibt wo mit man gleich auf Glas malen kann mit gewöhnliche Oelfarbe ist es
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nicht transparent, und brennen ist so beschwerlich man bekommt dann auch wieder so ähnliche alte Glasfenster und ich möchte eine neue technick habe dasz der Künstler so direct das Glas verwenden kann anstatt Leinwand. Wenn man die Farben leuchtend geistlich haben will dann wird ein Zeit kommen dasz Oelfarben und Leinwand sich dafür nicht mehr eignen. Sie und Ihre Frau die meine Arbeiten so gut kennen werden verstehen was ich meine und fühle. So wenn Sie Zeit habe fragen Sie dann Herr Taut ob er mein idee versteht und vielleicht den Weg kennt die ich gehen
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musz. Ich werde Ihnen wieder Zeitungen schicken Viel Dank für Ihre interessante Zeitungen und Bücher Die Hilfe (ℹ) etc: empfangen. es ist so angenehm die Wahrheit zu hören. Es geht noch langsam weiter aber ich fühle auch sicher dasz Deutschland siegen musz. Bitte die herzliche grüsse an Herrn und Frau Dr Behne.

Haben Sie noch von Kandinsky gehört ist er jetzt in Rusland?1

Herzlichste Grüssen für Sie beiden Ihre JacobavHeemskerck

Sie müszen jedenfalls zum diner kommen wenn Sie hier sind.

  1. Der russische Künstler Wassily Kandinsky, der bei Kriegsausbruch bereits seit 16 Jahren in Deutschland gelebt hatte, emigrierte am 3. August 1914 mit seiner Lebensgefährtin Gabriele Münter in die Schweiz und später alleine weiter nach Russland. Vgl. Löhneysen, Wolfgang Freiherr von: Kandinsky, Wassily. In: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 97–101. URL: https://www.deutsche-biographie.de/gnd118559737.html#ndbcontent (Aufruf 26.05.2017) »

Zitierhinweis:
Trautmann, Marjam: „Jacoba van Heemskerck an Herwarth Walden, 11. November 1914“, in: DER STURM. Digitale Quellenedition zur Geschichte der internationalen Avantgarde, erarbeitet und herausgegeben von Marjam Trautmann und Torsten Schrade. Mainz, Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Version 1 vom 16. Jul. 2018.

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