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Abteilung I, Briefe

Dokumenttyp: Brief

Chronologie: Briefe von 1914 bis 1922

Absender/in: Jacoba van Heemskerck an Herwarth Walden

Quelle: Staatsbibliothek zu Berlin, Handschriftenabteilung, Sturm-Archiv I, Heemskerck van Beest, Jacoba van, Bl.16-17


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Geehrter Herr Walden

Vielen Dank für Ihren Brief machen Sie mit Herr Beffie was Sie wollen, er kam im Atelier wo alle Bilder umher standen wie Sie wissen. Er war allein, ich sah dasz er erstaunt war aber es war ihm gesagt meine Kunst war gar nichts dasz fühlte ich. Das verkaufte Bild fand er am schönsten vielleicht sagte er es mir da er es nicht kaufen konnte. Er ist sehr lange geblieben
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und sagte weiter, Ihr Kunst ist ganz anders dann LeFauconnier, ich liebe sehr die Bilder von LeFauconnier wissen Sie, und ich sammle immer von ihm. Ich habe gesagt ich werde Herr Walden schreiben dasz Sie hier waren und dasz Sie das verkaufte Bild am schönsten finde, er wird sicher sehr bedauern Ihnen nicht gesehen zu haben er arrangiert al meine Ausstellungen und ich schicke ihm immer meine fertigen Bilder er ist der einzige Mann die man ganz vertrauen kann. Die meiste Künstler vertrau ich gar nicht, die finden es besser dasz eine Frau nicht weiter kommt. (dasz kann
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er weiter sagen dachte ich mir). Jetzt wissen Sie alles, wollen Sie ihm schreiben dasz ich Ihnen geschrieben habe und ihm sagen dass Sie meine Kunst gern haben etc: oder ist es besser im später zu sprechen wenn Sie nach Holland komme. Sie machen was Sie am besten finden. Bestimmt wird aber Ihr Brief durch LeFauconnier und andere gelesen dasz macht mir aber gar nichts. Die Holzschnitte sind über ein paar Tagen fertig, man sagt hier aber dasz es besser ist einige Tagen zu warten um eingeschriben Sachen zu schicken. Heute waren sehr traurige Nachrichten in der Zeitung für unsere Kunst ist der Krieg auch so schrecklich und ich fürchte dasz es Krieg geben will.
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Hier in Domburg weisz man so wenig, bitte schreiben Sie wenn Sie Zeit haben eine Karte ob ich die Holzschnitten ruhig schicken kann eingeschrieben Drucksache, und die Holzblöcke als Postpacket. Wir haben es doch so schön gefunden Sie beiden hier zu haben hoffentlich kommen Sie wieder, der Bürgermeister wird sich dann auch so freuen. Ich hatte nie gedacht es soll ein groszen Krieg geben für alle Industrie und Kunst ist es auch so schrecklich. Schade dasz die Sozialisten nicht so viel macht haben dasz die Leute nicht streiten wollen wenn es so weit kommt kann es kein Krieg mehr geben dasz wird aber noch dauern. Waren Sie noch bei Mark? Hat Kandinsky viel gearbeitet?

Mit herzlichsten Grüssen für Sie beiden Ihre Jacoba vanHeemskerck


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Sind Sie jetzt ganz ausgeruht und gehen die Kopfschmerzen von Ihre Frau besser?

Zitierhinweis:
Trautmann, Marjam: „Jacoba van Heemskerck an Herwarth Walden, 30. Juli 1914“, in: DER STURM. Digitale Quellenedition zur Geschichte der internationalen Avantgarde, erarbeitet und herausgegeben von Marjam Trautmann und Torsten Schrade. Mainz, Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Version 1 vom 16. Jul. 2018.

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